Regional ist erste Wahl

Moin Moin,
Wichtige Neuigkeiten erfährt Mensch eigentlich nur morgens um halb sechs auf dem Wochenmarkt. Die kurze Zeitspanne zwischen dem Aufbau unserer Marktstände und dem ersten Andrang der Kundschaft wird ausgiebig zum Austausch der aktuellen Neuigkeiten und Trendmeinungen genutzt. Häufig trifft sich das muntere Völkchen in unserer „Bioecke“, wir stehen hier mit unserem Angebot gemeinsam mit unserem Biobäcker und Christof, einem Biobauern aus dem Emsland. Meist kommen zuerst die konventionellen Obst- und Gemüsehändler und beäugen das vorhandene Sortiment, außerdem wird die allgemeine Wetterlage besprochen: Gab es schon die ersten Fröste auf den Äckern? Wird es heut noch regnen? Interessant wird es, wenn die Blumenhändler dazustoßen, sie sind recht „kritische“ Geister, die gerne und oft unser Angebot, Bio an sich und natürlich die Preise auf den Prüfstand stellen: „Ihr Grünen ( alle die biologische Lebensmittel anbieten oder kaufen sind Grüne ) verdient euch wohl dumm und dusselig, ein Bund Radieschen für 1,70€, ne Gurke für 1.85€, bei uns im Supermarkt kosten das Bund  Radieschen fünfzehn Cent und die Gurke 29 Cent. Da die Diskussionen um diese nachtschlafende Zeit und noch gänzlich ohne Kaffee recht müßig sind, waren wir sehr froh, dass unser konventioneller Kollege etwas säuerlich die Diskussion mit den Worten: „Du Pannskopp, denkst doch nur vom Frühstück bis zum Mittach“ an sich riss (er ist einer der wenigen konventionellen Marktbeschicker, die noch selber auf ihrem Hof erzeugen und vermarkten) „Wie soll das denn gehn? Die Radieschen wollen gesät und vielleicht sogar gehackt werden, jemand muss sie ernten, bündeln, in Kisten verpacken, zum Großhandel liefern, von da zum Supermarkt, und dann 15 Cent, da kann kein Erzeuger dran verdienen und schon gar nicht von leben.“ Leider war die Diskussion so schnell beendet wie sie begann, die ersten Kunden/innen kamen.
Aber wie kann das sein, dass Lebensmittel zu Preisen angeboten werden, zu denen selbst beim besten Willen konventionell  nicht erzeugt werden kann. Natürlich, die Radieschen und die Gurken waren wahrscheinlich Wochenangebote, doch sind diese Ausnahmen auch die Regel, ein Hähnchenleben wird für 1,99 €, Milch und Eier unter Erzeugungspreisen angeboten (ganz zu schweigen von den Haltungsbedingungen in der konventionellen Tierhaltung). Die  kleinen familären Landwirtschafts- betriebe können diesen Trend (immer mehr und noch günstiger zu produzieren) nicht mithalten und geben auf. Die großen Agrarfabriken werden subventioniert, die einflussreichen Handelskonzerne drücken nach Belieben die  Preise. Um in diesen Dimensionen überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können, wird natürlich gepritzt was die Gesetze hergeben und leider auch darüber hinaus. Von den Verantwortlichen  werden Grenzwerte für Belastungen eingeführt, da die Produkte einfach nicht mehr rückstandsfrei sein können und trotzdem vermarktet werden müssen. Gene werden manipuliert, damit die Pflanzen mit noch agressiveren Mitteln gespritzt werden können. Vielerorts ist leider das Wissen und das Bewusstsein über den Wert und die Erzeugung von Lebensmitteln abhanden gekommen. Die Milch kommt aus dem Supermarkt, die Kuh ist lila, das Fleisch aus der Tiefkühltruhe… Eine Umkehr zu einer nachhaltigen Landwirtschaft wird unter anderem  nur möglich sein, wenn das Bewusstsein und der Stellenwert von Lebensmitteln in weiten Teilen der Bevölkerung wieder mehr an Wichtigkeit gewinnen.

In dieser Woche haben wir wieder einen zusätzlichen Apfel ins Angebot genommen, die Sorte Jonagored in Biolandqualität aus dem Alten Land. Ebenfalls neu und in ausreichenden Mengen: Feldsalat, Postelein, Rettich schwarz-weiß, Steckrüben und, aller Kinder liebstes Gemüse, Rosenkohl. In unser Südsortiment haben sich nun auch die ersten spanischen Clementinen eingefunden, sie können sogar schon geschmacklich überzeugen. Richtig knapp werden nun die regionalen Gurken und Cherrytomaten von unserem Erzeuger dem Biolandbetrieb Sozialer Ökohof aus Papenburg, hier bitte schnell zugreifen. Schon jetzt bieten wir alternativ bei den runden Tomaten Importware aus Spanien an, diese sind geschmacklich und preislich allerdings noch nicht besonders attraktiv. Besonders attraktiv und schön anzusehen sind immer noch die roten italienischen kernlosen Trauben sowie die roten Paprika in Demeterqualität aus Deutschland.
Für unsere Obst- und Gemüse- Abokisten der Kalenderwoche 42 haben wir eingeplant: Salat, den Apfel Jonagored, Gurke, Möhren, Steckrübe, rote Paprika aus Deutschland, kernlose  italienische Trauben, Kartoffeln und Kohlrabi.  In unserer explizit regionalen Variante können wir die Trauben mit Birnen ersetzen, alle anderen Waren sind auch in der ersten Variante aus der Region.  Zur Abokisten-Übersicht.
Selbstverständlich werden wir wie immer alle uns bekannten Vorlieben, Abneigungen, Wünsche, konkrete Bestellungen und Unverträglichkeiten beachten und umsetzen.
Eine Gesamtübersicht über unser aktuelles Obst- und Gemüseangebot finden Sie hier Web-ECO-Download-O-G-Kw-42,
oder natürlich auch in unserem Onlineshop
Als Brot der Woche haben wir in dieser Woche den Mischling,  angesetzt wird es mit Sauerteig und Backferment aus 100% Roggen und so sieht er aus.

Viele Grüße, Olaf und Stefan